Als die Spieler des FC Schalke 04 nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Manuel Gräfe auf ihre Fans zugingen, sorgte der heftige Regen für die Symbolik: Die Männer in Blau sahen aus wie begossene Pudel. Nachdem sie von Borussia Mönchengladbach beim 2:4 teilweise vorgeführt worden waren, bekamen sie jetzt den Rest von ihren eigenen Anhängern. Die verabschiedeten ihre Spieler mit Pfiffen.
Wenn die Fans nur noch stocksauer sind und ihrem Unmut Luft machen, dann ist es schon weit gekommen mit Schalke 04. Wochenlang haben sich die Schalker den Rückstand auf die Europa-League-Plätze vorgerechnet. Wochenlang kamen sie nicht von der Stelle, und wochenlang hieß es trotzdem: Es sind ja noch genügend Spiele, ist es immer noch alles möglich.
Nie ist thematisiert worden, dass es auch in die andere Richtung gehen könnte. Wenn man aber in Köln und gegen Hoffenheim jeweils früh in Führung geht und trotzdem nicht gewinnt, dann sind Träume von der erneuten Europa-League-Qualifikation einfach unangebracht. Realität ist: Schalke 04 ist nicht stabil genug, um eine Erfolgsserie hinzubekommen. In Mönchengladbach wurde die Mannschaft zwischen der 64. und der 76. Minute regelrecht auseinandergenommen: In diesen zwölf Minuten zog Gladbacher mit drei Treffern auf 4:1 davon.
Die Schalker leisteten sich haarsträubende, fahrlässige Fehler, und das Schlimmste: Sie wirkten nicht wie eine Mannschaft. Als Borussias Angriffswellen rollten, halfen sich die Schalker nicht gegenseitig. Im Gegenteil: So zieht man sich runter.
Trainer Markus Weinzierl sprach von Fehlern, die man nicht hätte machen sollen, und sagte wie üblich, das Spiel werde natürlich analysiert. Dies aber ist nicht die Zeit für Phrasen, dies muss die Zeit für Klartext sein. Die Königblauen müssen endlich ehrlich zu sich selbst sein. In dieser Saison werden sie nicht nur ihre Ziele verfehlen. Sondern sie müssen damit rechnen, sogar noch in den Abstiegskampf geraten. Sollte der Hamburger SV am Sonntag sein Heimspiel gegen Hertha BSC gewinnen, hätte Schalke noch genau vier Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz.